zurück 

Archiv Rock und Revolte

Die "Berlin Szene" im Spiegel des BLICKPUNKT

 

Im Blickpunkt: The Hound Dogs

In die Knie gegangen vor der ehrfürchtigen Haltung
seiner Hintermannschaft ist Eckhard.
Von links sehen wir Peter, dann Dieter, Michael und Danny

Hier sind sie, die fünf temperamentvollen Herzensbrecher aus dem hohen Berliner Norden: die Hound Dogs, eine der höchstdotierten und meistgefragten Bands Berlins. Eine sympathische muntere Schautruppe mit in letzter Zeit etwas gekürzten Haaren. Da haben wir Dieter am Baß, ein gutmütiger Bär mit Riesenpranken. Er ist der Boß. Danny fährt einen dunkelgrünen MG und spielt Melodiegitarre — sehr gut macht er das mit Leidenschaft. Die alten Zeiten des Rock 'n' Roll hat er noch nicht vergessen, und er widmet ihnen gerne einige Sololäufe auf seinen sechs Stahlsaiten. Peter trägt sein Haar noch am längsten, weil es so schön blond ist; er kann herrlich mit den Hüften kreisen und bringt solchermaßen die Damenwelt in Verzückung. Er spielt die Rhythmusklampfe. Neu ist Michael an der Pauke — Exdrummer der,, Huts"—, er liebte riesige Sonnenbrillen und möchte jeden Tag üben, um der „Größte" zu werden. Sein Bruder trommelt bei den „Rollicks" — es liegt wohl in der Familie. Eckhard, mit Koteletten wie Ringo, singt mit Noblesse und phantasievoll gemusterten Hosen. Er ist Hauptblickfang auf der Bühne und ein bißchen der Star.

Die Dogs bieten ein gemischtes Programm aus Popmusik (Gammler-Ede: „Wandermusik") und Rhytm 'n' Blues. Sie haben hartnäckige treue Fans, die sich überallhin mitschleppen lassen und sich lautstark jede Kritik an ihren Stars verbitten. Der Geschäftssinn der Hound Dogs zeigt sich unter anderem darin, daß sie es verstehen, an einem Abend an mindestens drei Orten gleichzeitig aufzutreten und natürlich auch dreimal mindestens zu kassieren. Wobei wenig stens drei Barbesitzer ein volles Haus haben. Dennoch haben die fünf keinen Manager („Mach'n wa alleene!"). Immerhin ungewöhnlich bei Profis.

Gerüchte, die immer wieder wissen wollen, daß die Gruppe auseinanderfällt, sind — soweit sich das übersehen läßt — unzutreffend. Krach gibt's überall. Während dieser Bericht getippt wird, sitzen die Dogs gerade im Studio und nehmen ihre zweite Platte auf. „Shake" von Sam Cooke und „Respect", eine Eigenkomposition. Eine Langspielplatte ist in Vorbereitung. Sie soll einen Querschnitt durch das musikalische Schaffen bilden und viel Selbstgemachtes enthalten. Wie es sich für eine dufte Beat-Truppe gehört. Auf Wiedersehen in den Hit-Paraden!

Editorische Anmerkungen

"Danny" tritt heute noch in Berlin mit dem Repertoire von damals auf.
Siehe dazu: danny & the dogs

nach oben