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TREND ONLINEZEITUNG
Archiv Rock und Revolte
Der Star-Club Hamburg
13.4.1962 - 31.12.1969
 
Steilhoop und Eimsbüttel gegen Lüneburg und Celle
Deutsche Rock-Amateure werden zu Beat-Stars

Am Anfang blieben im Star-Club die englischen und amerikanischen Bands unter sich. Deutsche Musiker hatten dort höchstens als Zuschauer im Publikum etwas zu suchen. Es gab ja auch keine einheimischen Gruppen, die mit ihren ausländischen Kollegen mithalten konnten. Alles steckte noch in kleinsten Kinderschuhen. Nur ein paar enthusiastische Amateure versuchten mit Radioverstärkern oder zerschlissenen uralten 3rd-Hand-Amps und schauderhaft falschen englischen Texten auf den Spuren von Chuck Berry, Buddy Holly und den Shadows zu wandeln.

Einer von ihnen war Achim Reiche!, der ein Jahr zuvor die Rattles gegründet hatte: «Es gab da so ein paar kleine Läden in Hamburg, wo ab und zu mal deutsche Bands spielen durften. Aber das war alles sehr schwofmäßig und tanzkapellenartig. Ich erinnere mich da an die Strangers, die spielten im Mioska und waren die perfekte Cliff Richard/Shadows-Kopie. Den richtig harten, frechen und schmutzigen Rock gab es nur im Thäder in Bramfeld. Da haben wir mit den Rattles am Anfang oft gespielt. Aber eine richtige Rockband-Szene gab es damals in ganz Deutschland noch nicht.»

Die entstand erst ganz langsam, als die ersten englischen Bands nach Hamburg kamen und zeigten, wie man's macht. Und als Manfred Weißleder, der die zaghaften Deutsch-Rock-Versuche in den Tanzdielen und Jugendclubs aufmerksam verfolgte, sich entschloß, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: den jungen deutschen Musikern auf die Füße zu helfen und andererseits dem Star-Club eine neue Attraktion zu verschaffen. Im Januar '63 startete er deshalb den ersten Band-Wettbewerb für deutsche Gruppen. Erster Preis: ein Engagement in den heiligen Hallen des Star-Club. Und, natürlich, ein Pokal.

 
Achim Reiche!: «Wir haben in Lurup gespielt in einem Laden, und dann kam mal Horst Fascher an. Und der war unheimlich begeistert von uns und meinte: <Mann, ihr seid ja 'ne heiße Band>, und papi und papo. Ein bißchen später haben wir dann im Kaiserkeller gespielt, und da kam irgendwann die Mafia rein, also Fascher, Ali, der zweite Geschäftsführer, dieser Brecher, und Weißleder persönlich. Sie hörten mal kurz in unsere Mucke rein und zogen dann wieder ab. Nun wußten die, daß wir so in Hamburg und Umgebung die Matadore waren mit der größten Gefolgschaft. Und daraufhin wurde eigentlich erst dieser Wettbewerb aufs Tablett gebracht, weil die wußten, das gewinnen die sowieso, und dann kommen ihre Fans immer zu uns in den Star-Club. So konnten sie a) cool an uns rankommen und b) dem Image des Star-Club gerecht werden, indem sie dann sagen konnten: die Rattles haben ja immerhin einen Wettbewerb gewonnen, wenn die jetzt hier spielen, dann hat das ja auch seinen Grund. Ich kann mir vorstellen, daß das auch deshalb war, damit nicht anschließend andere Gruppen kommen und sagen: Die Rattles spielen im Star-Club, und warum wir nicht? Ich fand das schon ganz clever von Weißleder.

Beim Wettbewerb war der Star-Club dann so gestopft voll, daß man im Stehen ohnmächtig werden konnte, ohne umzukippen. Ich glaube, es spielten so zehn Gruppen, mehr gab's damals in der ganzen Gegend nicht. Dabei waren Big Göff & the Tigers, die Strangers, dann Tony Tornado & the Tonics, ich glaube auch noch Cisco & the Dynamites, mit dem Cisco, der jetzt bei Truck Stop ist, und Mama Bettys Band, mehr fällt mir nicht ein. Aber hauptsächlich war das 'ne Schlacht zwischen Mama Betty und uns. Die Mama Betty Band spielte hauptsächlich da unten zwischen Lüneburg und Celle, und von da hatten sie ihre Fans mit Bussen und Spruchbändern nach Hamburg gekarrt. Für uns waren dann die ganzen Typen von Barmbek, Steilshoop und Dulsberg gekommen, für die wir die Favoriten waren. Jede Gruppe spielte so drei bis vier Nummern, dann kam die nächste. Zum Schluß mußte jeder Zuschauer seine Lieblingsgruppe auf eine Stimmkarte schreiben, und da haben wir denn mit dreimal soviel Stimmen Abstand vor Mama Betty gewonnen.» Die Rattles bekamen den Pokal, das Star-Club-Engagement und schlössen mit Manfred Weißleder einen Managementvertrag ab. Sie unterschrieben ein paar Papiere, ohne sich groß darum zu kümmern, was sie da nun alles signierten. Achim: «Wir waren sowieso ziemlich unkritisch. Für uns war der Star-Club das Mekka, und da gehörten wir jetzt so mittenmal dazu. Das war also schon mal das Größte. Solange wir da spielen konnten und es ging los und wir bekamen dafür genügend Geld, war uns alles egal. Den Rest haben wir Manfred Weißleder überlassen.»

Und Weißleder handelte. Achim: «Als unsere erste Platte erschien, wußten wir gar nichts davon; das war schon ein bißchen merkwürdig. Es waren zwei Stücke auf der ersten Live-LP von Philips, Shimmy Shimmy und Hippy Hippy Shake. Und dann kam auch gleich die erste Single, Mashed Potatoes. Wir hatten damals gar keinen Einfluß darauf, was nun als Platte erscheint. Das regelte Weißleder mit dem Philips-Produzenten Sigi Loch.» Die Rattles traten fortan regelmäßig im Star-Club auf, wurden die deutsche Hauskapelle des Lokals und schnell bei einem großen Publikum populär. Mit den englischen Musikern hatten sie kaum Probleme: «Sie sahen nicht auf uns herab, sondern waren immer höflich. Der Adrian Barber, der eine Zeitlang Stagemanager war und später Toningenieur bei Cream wurde, hat uns zum Beispiel unheimlich geholfen. Der hat sich zusammen mit uns hingesetzt und uns bei den Texten und Harmonien geholfen. Wir haben zu der Zeit ja unheimlich schlecht Englisch gesprochen, Texte zu kriegen war für uns ein Kreuz. Wh" haben sogar am Anfang versucht. Stellen, die wir nicht verstehen konnten, durch irgendwie ähnlich klingende Phantasiewörter zu ersetzen.

Nur mit King Size Taylor gab es öfters kleine Fights. Wenn er spielte, lagen wir immer oben auf dem Balkon und brüllten irgendwelchen Kram zwischen seine Stücke. Er wußte natürlich genau, wer das war, und ärgerte sich immer fürchterlich und drohte mit erhobener Faust zurück. Oder wir machten kleine Kritzeleien auf dem Spielplan hinter der Bühne. Da stand dann neben Rattles plötzlich <Bollocks>, oder wir haben bei King Size <die fette Sau> drangeschrieben. Aber das war mehr gegenseitiger Quatsch. Komisch war da nur eine andere Situation, als sich unser Bassist Herbert Hildebrandt mit Jerry Lee Lewis fotografieren lassen wollte. Es klappte auch, aber als er hinterher das Bild sah: Da lachte er ganz selig und stolz neben Jerry Lee, und der macht so öööööööh, so 'n total abgefucktes, gelangweiltes Gesicht.»

Fast ein dreiviertel Jahr dauerte die Lehrzeit der Rattles auf der Star-Club-Bühne. Dann schickte sie Manfred Weißleder in die Höhle des Löwen: nach England. Dort tourten die Rattles sechs Wochen lang mit den Everly Brothers, Little Richard und Bö Diddley, in der Auftrittsfolge noch besser placiert als eine junge englische Nachwuchsband, die sich bei dieser Tour gerade ihre ersten Lorbeeren verdiente: die Rolling Stones. Tourneemanager war Peter Grant, heute Manager von Led Zeppelin. Die Rattles spielten auch solo in Liverpool, natürlich im Cavern Club, und verursachten dort Hysterie und straßenlange Fan-Schlangen wie zu besten Beatles-Zeiten. Im Frühjahr '64 folgte die nächste Englandtour, wieder gemeinsam mit den Stones, die jetzt ihre ersten Hits gelandet hatten. Manfred Weißleder tat etwas für seine Schützlinge. Er verhalf den Rattles zu einer steilen Karriere, schickte sie im Land herum, kurbelte ihre Plattenumsätze an, und schon bald waren die Rattles unbestreitbar Deutschlands Beat-Band Nr. l. (Das Pop-Blatt Musikparade ließ 1964 von seinen Lesern die populärsten deutschen Gruppen wählen. Mit 49 Prozent landeten die Rattles auf Platz l. Auf dem zweiten Rang mit 10 Prozent folgte das Medium-Terzett.)

Dieses Beispiel und der inzwischen erfolgte kometenhafte Aufstieg der Beatles hatte die deutschen Gruppen aus ihren Übungskellern gescheucht. Der Andrang zum zweiten Band-Wettbewerb im Star-Club war entsprechend groß: 32 Kapellen standen am Start. Eine davon waren die German Bonds mit Dieter Horns:

«Wir waren eine Gruppe von sehr vielen. Wir kamen da nachmittags im Star-Club an zum Soundcheck, und endlich konnten wir auch auf der Bühne stehen, wo immer die großen Stars sind, und über die gleichen Fender-Verstärker spielen. Das war nun ganz toll! Wir waren die Lokalmatadoren in Bergedorf, aber beim Soundcheck hörten wir dann die Giants, die brachten She Loves You von den Beatles, und das war so was von geil, da bin ich fast zusammengebrochen. Die machten astreinen Chorgesang, so dreistimmig, und wir haben gedacht, gegen die kommen wir bestimmt nicht an. Aber dann hat sich das doch anders ergeben. Der Kampf war ziemlich hart, aber wir hatten viele Fans aus Bergedorf im Laden, und dann schmissen alle ihre Stimmen in einen Karton rein, die dann hinten im Hof in so 'nem Laden ausgezählt wurden. Von jeder Band saßen ein paar da rum und haben genau darauf geachtet, daß auch alles stimmte. Sieger waren dann die Four Renders, wir machten den Zweiten, dann kamen die Phantom Brothers und die Giants erst auf Platz vier.

Anschließend bekamen wir von Weißleder einen Vertrag als feste Star-Club-Band, die Four Renders, die Giants und die Phantom Brothers auch, und wir haben dann regelmäßig im Star-Club gespielt, gingen auf Tournee, machten Platten und fuhren nach England und gaben in Liverpool Konzerte. Das war offiziell von Weißleder als Gesellschaftsreise getarnt, weil wir alle keine Arbeitsgenehmigung für England hatten, die gab es damals irrsinnig schwer. Wir spielten im Cavern Club und im Iron Door Club, wo die Searchers herkamen, und alles war tierisch voll mit kreischenden Mädchen. Das war ein ganz tolles Erlebnis, bei der kleinsten Bewegung kreischten die wie wahnsinnig. So etwas gab es in Deutschland nicht.

Nach unserem zweiten Platz im Wettbewerb haben wir dann gleich Autogrammkarten drucken lassen mit dem Zeichen <Star-Club Hamburg) darauf. Das war für uns dann so ein Markenzeichen. Die Wirte, die in Deutschland Bands buchten, wollten ja alle nur Gruppen aus Liverpool. Deshalb hatte es Manfred Weißleder am Anfang auch schwer, seine deutsehen Gruppen woanders zu vermitteln. Aber das Star-Club-Zeichen als Gütesiegel hat dann nach einiger Zeit doch geholfen; man war dadurch wer, nicht irgendeine Band. So Ende '64, als wir uns als Club-Gruppe, die einen Monat spielte, profiliert hatten, verdiente ich netto ungefähr 1200 Mark. Ich hätte damals in meinem Beruf als Modellbauer-Geselle nur 800 verdient. Das war natürlich schon ein Unterschied.»

Doch daß Musik auch ein hartes Geschäft ist, war damals nur den wenigsten Gruppen klar. Dieter Horns: «Wir wollten rumtouren in Deutschland, aus nächster Nähe die anderen Clubs, Städte und Leute kennenlernen. Dazu brauchten wir im Grunde genommen keinen Manager, und deswegen hatten wir auch keinen, das war uns nicht so wichtig. Aber es wäre natürlich gut gewesen, wenn damals jemand dagewesen wäre, der gesagt hätte: Paßt auf, das große Geld kommt nicht, indem ihr auf der Bühne vor den Leuten steht und spielt und Spaß habt, und hinterher reißt ihr vielleicht 'n Zahn auf, so ohne Ziel. Sondern ihr müßt Stücke schreiben, Platten machen, euch irgendwie besonders kleiden, ihr müßt sehen, daß ihr was daraus macht. Das war damals nicht so. Man hatte natürlich auch viel Geld und lebte gut und hatte das euphorische Feeling. Man fühlte sich auch gleich 'n bißchen als was Besonderes, man war Musiker aus Hamburg. Überall wurde man begehrt und kam gut an, egal ob bei Jungs oder Mädchen. Alle waren neugierig zu wissen, wie es in Hamburg ist, in der Stadt, wo alles lief. Irgendwie war das so: Man hatte Spaß zu der Zeit und dachte nicht an diese harte, konsequente Arbeit. Das haben damals nur die Rattles so richtig hingekriegt.»

Immerhin gab der Star-Club den deutschen Bands kräftig Entwicklungshilfe. Rivets-Bassist Kuno Dreysse: «Da lief auf der Bühne für deutsche Musiker immer ein absolutes Lehrprogramm ab. Da tauchten plötzlich ganz neue Elemente auf, daß man zum Beispiel auf der Gitarre auch solistisch Harmonien greifen kann. Oder man merkte plötzlich, was der Baß überhaupt für 'ne Funktion hat. Als Amateur hattest du den Baß überhaupt nicht auf der Rechnung, und nun siehst du, daß die Engländer ihn auch mit den Fingern spielten statt mit 'nem Piektrum. Ich bin sofort auch auf Finger umgestiegen. Also das war die absolute Schule, die ewige Energiequelle.

Und es war auch immer die härteste Prüfung für dich als Musiker. Weil, du wußtest immer: da unten im Saal sitzen Musiker und hören zu, und das Publikum ist sehr verwöhnt, das hatte schon sehr viel gesehen. Das war für uns immer eine Bewährungsprobe, der Härtetest. Du konntest noch so gut im Geschäft sein - wenn du im Star-Club spieltest, kamst du dir vor wie 'n Amateur, also von der Nervosität her. Da war jeder Auftritt wichtig, da mußtest du einfach gut sein!»

Der nächste Band-Wettbewerb am 6. September '64 wurde bereits bundesweit ausgerichtet. In Kooperation mit der Filmfirma United Artists, die zum Start des ersten Beatles-Spielfilms «A Hard Days Night» die «deutschen Beatles» suchte, fanden Vorausscheidungen überall in Deutschland statt. In Hamburg stritten dann die Rivets (Hamburg), die Lords (Berlin), die Krauls (Frankfurt), die Germans (Bremen), die Minstrels (Stade), die Tornados (Hamburg) und die Echoes (Frankfurt) um den ersten Preis von 1000 Mark und den obligaten Star-Club-Vertrag. Es siegten vor den Germans die Lords, die aber im Gegensatz zu den Rivets, die Platz drei erreichten, nicht von Weißleder verpflichtet wurden. Trotzdem schafften sie im August '65 mit ihrer ersten Single Shakin' All Over, einer Cover-Version des alten Johnny Kidd-Hits, eine steile Karriere, die sie zur einzigen kommerziellen Konkurrenz für die Rattles werden ließ. Die Rivets stiegen ebenfalls steil auf und bildeten bald mit Rattles und Lords das Triumvirat der populärsten deutschen Bands. Die Star-Club-Wettbewerbe mit fast automatischer Karriere-Garantie waren bald das Ziel aller deutschen Bands. Hier mitzumachen, zu siegen und anschließend Stars zu sein - davon träumten sie alle. So dauerten die Vorausscheidungen zum vierten Wettbewerb 1965 zwei Tage. Am dritten Tag traten dann die sechs Vorsieger zur Endausscheidung an. Platz 1 belegten die Black Devils aus Braunschweig, Platz 2 die Hamburger Giants, Platz 3 die Tappers aus Mölln.

Zum fünften Band-Wettbewerb 1966 meldeten sich mehrere Hundert Gruppen. Nach langen Vorentscheidungen und dem Abschlußwettstreit im Star-Club siegten die Faces aus Hamburg vor den Hamburger Screamers und gewannen neben Pokal, 500 DM und einem Probeaufnahmenvertrag die von allen vier Beatles signierte Originalgitarre von Paul McCartney, die dieser 1960 im Kaiserkeller spielte. Allerdings gelang den Faces kein Aufstieg wie ihren Vorgängern, da ihr Sänger Frank Dostal und Pianist Bernd Schulz ein halbes Jahr später als Ersatz für Achim Reichel, den die Bundeswehr rief, zu den Rattles gingen. Immerhin: zumindest diese beiden hatten es geschafft. Im gleichen Band-Wettbewerb traten übrigens auch die Rangers aus Frankfurt auf.

Damals dort Sänger: Marek Lieberberg, heute Chef der Konzertagentur «Mama». Inzwischen waren viele gute deutsche Bands herangewachsen. Die Berliner Rollicks, Odd Persons und Boots, erstmals hervorgetreten bei einem Star-Club-Nachwuchswettbewerb 1964 in der alten deutschen Hauptstadt, wurden neben den Hamburger Wettbewerbssiegern bald gerngesehene Gäste im Star-Club. Beatles-Boom und Weißleders Star-Club-Unterstützung und Wettkampfförderung hatten aus einer Handvoll halbstarker Rock-Amateure eine fundierte und funktionierende Band-Szene gemacht, deren Plattenumsätze teilweise beachtlich waren und deren führende Vertreter sich auch international nicht zu schämen brauchten. So spielten die German Bonds 1965 bei einer gemeinsamen 4-Tage-Tour die Hollies glatt an die Wand. Und dann gab es da natürlich noch Fats & his Cats aus Frankfurt. Das waren gestandene Männer, die alle schon stramm die Dreißig hinter sich gelassen hatten, in Dinnerjackets auftraten und seit frühster Zeit regelmäßig im Star-Club gastierten. Ursprünglich waren sie eine Tanzkapelle, die auch bei Betriebsfesten und Galabällen aufspielten. Aber sie konnten auch rocken, astrein, sauber und routiniert, nicht von einer englischen Showband zu unterscheiden. Für die üblichen Vergnügungen der anderen Star-Club-Bands hatten Fats und seine Jungs nicht viel übrig. In den Pausen setzten sie sich in die Garderobe, kloppten Skat, leerten ein bis zwei Kisten Bier und eine Flasche Doornkaat oder Weinbrand. Dann wurde wieder eine dreiviertel Stunde gerockt und anschließend beim Skat die nächste Kiste Bier vertilgt.

1967 fand der letzte Band-Wettbewerb statt. Nach einer stürmischen Endausscheidung konnten die Cops & Robbers aus Harburg den Sieg für sich sichern. Doch die ganz große Zeit der Beat-Bands war nun vorbei. Die Gruppe blieb nur im Hamburger Raum ein Begriff und konnte nicht an die Erfolge der Vorjahressieger anknüpfen. Nicht zuletzt auch, weil Manfred Weißleder sich mehr und mehr vom Star-Club zurückzog und mit der Verpachtung wenige Monate später den endgültigen Untergang seines Rock-Tempels einleitete. Doch das ist eine andere Geschichte.
 

Editorischer Hinweis

Der Text wurde entnommen aus:

Beckmann, Dieter
Martens, Claus
STARCLUB
Reinbek
1980
S.
110ff

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